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Medienkompetenz = Lebenskompetenz?

„Setzen Sie sich bitte einmal mit Ihrem Kind abends aufs Sofa und gehen Sie für eine halbe Stunde auf Tik Tok! Erst dann wissen Sie, in welchen Sog Kinder und Jugendliche da geraten, welche Faszination die App ausübt und wieso Ihre Kinder da nur schwer loslassen können. Tun Sie es sich an, denn nur wenn Sie wissen, was da läuft, können Sie verantwortungsbewusst handeln, wenn es um die Medienkompetenz Ihrer Kinder geht“, so das Credo des Digitaltrainers Daniel Wolff, der nun schon zum dritten Mal an unserer Schule den Infoabend „Smartphone-Überlebenstipps für Eltern“ sowie den Digitaltag für die 5. und 6. Klassen leitete, diesmal aufgrund der Pandemiesituation (sehr passend) digital.

Schule muss auf die sich rasant veränderte Medienkonsumption aufmerksam machen, reagieren und informieren. Die JIM-Studie 2020 (JIM steht für Jugend, Information, Medien) vermerkt auch aufgrund des digitalen Distanzunterrichts Veränderungen und Verschiebungen im Medienkonsum, die wir zwar alle ahnen, als Eltern und Lehrpersonen aber häufig nicht im Fokus haben (können). WhatsApp, Instagram, Snapchat und Tik Tok – die verlockenden Kommunikationsplattformen, die für Kontakt, Spaß, Kreativität, aber auch für gehörigen Frust, Ängste, Wut und Trauer sorgen können, nehmen auch aufgrund der medialen Ausstattungssituation sowie der teilweisen Isolation zuhause viel Raum im Lebensalltag der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ein.

Darauf zu reagieren, so der Digitaltrainer Wolff am Informationsabend für die Eltern am 12.04.21, müsse eine leider häufig als unbequem erachtete Selbstverständlichkeit sein. Das heiße nicht, nur restriktiv auf vermeintlich zu viel und gefährlichen Internetkonsum zu reagieren, sondern ganz im Gegenteil präventiv zu agieren, und zwar gemeinsam und transparent mit den Kindern und Jugendlichen. Nur auf diese Weise, so Wolff, könne gegenseitige Akzeptanz und kritisches Bewusstsein auf beiden Seiten entstehen. Dieses ist dringender nötig denn je, was auch die Kinder der 5. und 6. Klassen am dem für sie eingerichteten Digitaltag via Videokonferenz erfahren konnten. Da hörten viele Kinder zum ersten Mal, dass youtube und WhatsApp erst ab 16 Jahren freigegeben sind, zwei Plattformen, auf denen sich eine Mehrzahl der 11- bis 12-Jährigen tagtäglich tummeln. Wolff möchte jedoch diese keineswegs verteufeln, sondern machte auch „auf die guten Seiten der sozialen Medien“ (Schüler*innen der 5a) aufmerksam, die es sinnvoll zu nutzen gilt, deren Gefahren hinsichtlich zum Beispiel des zunehmenden Cybermobbings sich die Kinder aber unbedingt bewusst sein müssten. Aber Wolff gab den Kindern auch ganz praktische, scheinbar selbstverständlich erscheinende Tipps wie zum Beispiel: „Nehmt euer Handy nicht mit ins Bett und legt es auch mal aus der Hand!“ (gleichlautendes Credo von Schüler*innen der 5a nach dem Digitaltag)

Die nötige Medienkompetenz können Kinder laut Wolff jedoch nicht allein ausbilden, sie benötigen verlässliche, präsente und kompetente Gesprächspartner, die sie zwar teilweise in Freunden, vor allem aber in den Eltern finden können müssen. Diese vor allem seien aufgerufen, aus Medienkompetenz Lebenskompetenz zu machen. Die knapp über 150 Teilnehmenden folgten den Ausführungen Wolffs gut über zwei Stunden – ein Beweis, dass das Thema aufmerksame Zuhörende findet. Aber auch die Schülerinnen und Shüler der 5a meinten: „Wir können den spannenden und hilfreichen Workshop von Herrn Wolff nur weiterempfehlen!“

Unser herzlicher Dank geht an den Förderverein des Gymnasiums Puchheim sowie den Elternbeirat, welche die Kosten für die wertvolle Arbeit von Herrn Wolff übernommen haben.

Alexander Rotter
(Schulentwicklungskoordinator)