Latein am Gymnasium Puchheim
Antikes Wissen – moderne Kompetenzen
Liebe Eltern,
ab der Jahrgangsstufe 6 können Schülerinnen und Schüler an unserer Schule Latein als zweite Fremdsprache wählen.
Mit großer Freude unterrichten wir dieses Fach, weil wir überzeugt sind, dass die Beschäftigung mit dem Lateinischen mehr eröffnet als nur einen Blick in die Vergangenheit: Als Wurzel der europäischen Kultur bereichert Latein nicht nur das Denken, sondern vermittelt zentrale Kompetenzen, die im Schulalltag wichtig sind und in der modernen Arbeitswelt hoch geschätzt werden. Es ist uns eine Freude, Ihr Kind durch die Beschäftigung mit der Antike in seiner persönlichen und schulischen Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen. Zu den Fähigkeiten und Kompetenzen, die wir im Lateinunterricht besonders stärken, gehören:
Sprachliche Fähigkeiten und analytisches Denken
Im Lateinunterricht entwickeln die Schülerinnen und Schüler grundlegende sprachliche Fähigkeiten, die weit über das Erlernen einer neuen Sprache hinausgehen. Sie lernen:
- Präzise Textanalyse: Durch das Übersetzen und Interpretieren lateinischer Texte trainieren die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeit, Informationen zu entschlüsseln und zu verstehen.
- Grammatikverständnis: Die Beschäftigung mit der lateinischen Grammatik fördert ein besseres Verständnis für die Struktur der eigenen Sprache sowie für andere Fremdsprachen, z. B. auch für die Weltsprache Englisch.
Diese Fähigkeiten erleichtern die Arbeit in jedem Schulfach, in dem die Arbeit mit Texten oder die Produktion von Texten im Vordergrund steht (z. B. in Deutsch, Englisch, Geschichte, Sozialkunde, Geographie, Wirtschaft, Ethik). Sie sind daneben auch besonders nützlich in Berufen, die eine klare Kommunikation und analytisches Denken erfordern, wie z. B. in der Rechtswissenschaft, der Medizin oder den Naturwissenschaften.
Kulturelles Wissen und interdisziplinäres Verständnis
Latein ist nicht nur eine Sprache, sondern auch ein Schlüssel zu einer reichen kulturellen Tradition. Schülerinnen und Schüler erfahren:
- Einblicke in Geschichte und Kultur: Sie erweitern ihr Wissen über die römische Antike, deren Einfluss auf die europäische Kultur und deren Relevanz für heutige gesellschaftliche Fragen.
- Interdisziplinäre Verbindungen: Latein verbindet verschiedene Fächer wie Geschichte, Literatur und Philosophie. Dies fördert vernetztes Denken in hohem Grade.
Dieses Wissen ist besonders wertvoll in Berufen, die kulturelle Sensibilität erfordern, wie z. B. im Bereich der internationalen Beziehungen oder der Kulturwissenschaften.
Methodenkompetenz und selbstständiges Lernen
Der Lateinunterricht fördert die Anwendung von Lernmethoden, die für schulischen Erfolg wesentlich sind:
- Strukturiertes Arbeiten: Die Beschäftigung mit lateinischen Texten und der antiken Kultur fördert und trainiert eine strukturierte und logische Arbeitsweise, die Schülerinnen und Schüler auf das im Studium und in der Berufswelt wichtige und erwartete eigenständige Lernen vorbereitet.
- Effektive Lernstrategien: Der Lateinunterricht bietet eine fundierte Schulung in effizienten Lerntechniken. Diese Strategien sind vielseitig anwendbar und lassen sich gewinnbringend auf andere Fächer und Lebensbereiche übertragen.
Diese Kompetenzen sind in hohem Grade für den schulischen Erfolg gewinnbringend und bereiten auf die Anforderungen im Studium und im Beruf vor.
Persönlichkeitsbildung und kritisches Denken
Der Lateinunterricht fördert die Persönlichkeitsentwicklung und das kritische Denken der Schülerinnen und Schüler in folgenden Bereichen:
- Ethische Reflexion und Standpunktbildung: Durch die Auseinandersetzung mit antiken Texten lernen Schülerinnen und Schüler, zu moralischen Fragestellungen Stellung zu beziehen und eigene Standpunkte kritisch zu reflektieren.
- Empathie und kulturelles Verständnis: Die Beschäftigung mit der Antike eröffnet den Zugang zu fremden Weltanschauungen und schult die Fähigkeit, andere Perspektiven zu verstehen – eine zentrale Kompetenz in unserer globalisierten Welt.
Erfolgreiches Lernen durch Freude und Motivation
Zeitgemäße Didaktik und Methodik haben den Lateinunterricht von Grund auf verändert. Ansprechende Lehrmaterialien und eine motivierende Unterrichtsgestaltung tragen dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler Freude am Lernen entwickeln. Latein ermöglicht vor diesem Hintergrund und durch die sanfte Progression des Lernstoffes nachhaltige Erfolgserlebnisse.
Im Mittelpunkt unseres Unterrichts stehen daher lebensnahe Texte, die den Schülerinnen und Schülern einen direkten Bezug zu ihrer eigenen Lebensrealität bieten. Diese Texte sind sorgfältig ausgewählt, um nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten zu fördern, sondern auch relevante Themen und Fragestellungen aufzugreifen, die in der heutigen Gesellschaft von Bedeutung sind. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Inhalten können die Lernenden ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven einbringen, was einen wertvollen Beitrag zu einem lebendigen und ansprechenden Lateinunterricht leistet.
Zusätzlich legen wir großen Wert auf ein überschaubares und gut strukturiertes Grundlagenwissen. Dieses Wissen bildet das Fundament für ein vertieftes Verständnis der lateinischen Sprache und Kultur. Die klare Strukturierung des Lernstoffs ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, sich schrittweise mit den wesentlichen Konzepten vertraut zu machen, ohne sich von der Fülle an Informationen überwältigt zu fühlen. Durch diese Kombination aus lebensnahen Texten und einem klaren, erlernbaren Wissensrahmen schaffen wir eine motivierende Lernumgebung.
Exkursionen und Projekte im Fach Latein
Fotostory
Excursio Biriciniam facta (Exkursion nach Weißenburg)
Am Montag, den 09.07.2018, brachen die Klassen 7e und 7f auf ihre Exkursion nach Weißenburg auf. Nach einer zweistündigen, unterhaltsamen Busfahrt kamen wir im Römer-Museum in Weißenburg an.
Dort befindet sich der Römerschatz von Weißenburg, auf den ein Lehrer 1979 in seinem Garten beim Anlegen eines Spargelbeets gestoßen ist. Der Schatz umfasst viele Götterstatuen, Masken, Helme, Werkzeuge und Gefäße, die uns (manchmal leider etwas zu schnell und nicht immer verständlich) erklärt wurden. Viele Informationen waren interessant, manches kannten und wussten wir aber schon.
Nach der Führung erwartete uns vor dem Museum eine Überraschung: Die Großeltern unserer Mitschülerin Mina, die dort wohnen, brachten uns eine fränkische Spezialität namens „Striezel“. Das ist ein leckeres Gebäck, das ein bisschen wie ein Krapfen aussieht, aber keine Füllung hat. Frisch gestärkt konnten wir auf eigene Faust die schöne Stadt Weißenburg besichtigen. Manche von uns hatten offensichtlich nicht genügend Striezel gegessen, konnten ihren Hunger aber mit Döner und Eis stillen.
Anschließend sind wir zu den Ruinen des Kastells von Weißenburg spaziert, das in der Antike Biriciana genannt wurde. Während uns Frau Baumgartner über das Kastell der Römer informierte, konnten wir auf den Mauerresten kurz ausruhen.
Bald darauf machten wir uns auf den Weg zu den ehemaligen Thermen, einer riesigen Anlage, die sehr faszinierend war, da noch viel aus der Vergangenheit erhalten ist. Wir bekamen dort ebenfalls eine Führung, die zwar wirklich interessant war, aber unter erschwerten Bedingungen stattfand: Unter dem Holzdach, das über die Ruinen der Bereiche wie Caldarium, Tepidarium oder Frigidarium gebaut worden war, herrschte eine unglaubliche Hitze! Trotzdem fanden wir die Führung insgesamt sehr lehrreich, denn wir haben erfahren, wie die Bereiche zur Römerzeit von den Soldaten und ihren Familien genutzt wurden.
Zum Abschluss der Führung schauten wir uns noch einen Film an, durch den man sich den Thermenbesuch damals noch besser vorstellen konnte.
Schließlich machten wir uns mit teilweise schmerzenden Füßen wieder auf die Heimfahrt nach Puchheim, bei der wir sogar unsere Handys benutzen durften.
Es war insgesamt eine sehr schöne Exkursion, die wir auch anderen interessierten Klassen empfehlen können!
Die Klasse 7f mit Frau Kraatz
Holzleim, Wäscheklammern und rote Kerzen
Wie bitte? Was haben diese drei Gegenstände denn miteinander zu tun? Und vor allem – was haben sie mit Latein zu tun?
Stellen wir uns folgende, typische Situation vor: Die Klasse 6e bearbeitet eine Übung im Buch und schreibt die Lösungen ins Heft. Für uns heute ist das etwas Selbstverständliches (zumindest so lange wir noch nicht digital arbeiten). Für römische Schüler was ein solcher „Hefteintrag“ schon etwas aufwendiger. Zunächst einmal bestand ihr „Heft“ nicht aus Papier, sondern gewöhnlich aus Holzplatten und Bienenwachs. Ihr „Stift“ war ein Holz- oder Metallstäbchen, das am einen Ende spitz war, um in das Wachs zu ritzen, und am anderen Ende abgeflacht, um radieren zu können.
Und da kommen oben genannte Gegenstände ins Spiel: Die Schüler der Klasse 6e haben im Lateinunterricht Holzplatten verleimt, um den Rahmen für ihre Tabulae Ceratae (Wachstafeln) herzustellen. Damit der Rahmen nicht verrutscht, wurden die einzelnen Platten so lange mit Wäscheklammern zusammengepresst, bis der Leim getrocknet war. In der Zwischenzeit wurden die stili (Griffel) angespitzt bzw. abgefeilt und glattgeschmirgelt und die roten Kerzen geschmolzen, deren Wachs später in die Holzrahmen gegossen wurde. Dann hieß es warten… die Tafeln sehen zwar schon fertig aus, aber das Wachs muss natürlich erst abkühlen und fest werden, bevor man etwas einritzen kann.
Die Geduld wurde jedoch belohnt, denn die 6e konnte ihre abgekühlten Wachstafeln in der Praxis erproben und zum Schreiben und Zeichnen verwenden. Im Unterricht erweisen sich unsere heutigen Hefte dann aber doch als wesentlich praktischer.
Die Klasse 6e mit Frau Kraatz
Die Römer bei uns oder wir bei den Römern – Besuch im Stadtmuseum FFB
Am Donnerstag und Freitag vor Weihnachten unternahmen die Klassen 6d, e und f eine Exkursion ins Stadtmuseum Fürstenfeldbruck.
Bei der Führung durch die Römerabteilung des Museums konnten die Schüler Spuren der Römer in unserer Region begutachten – von Holzpfählen, die im Amperwasser bis heute überlebt haben, über Grabbeigaben und Dachziegel – rund um Fürstenfeldbruck gab es einige Funde. Neben dem Besuch der Ausstellung bekamen die Schüler auch einen Einblick in die römische Kultur und konnten sich wie echte Römer fühlen: In mehrere Meter Stoff gehüllt veranstalteten einige Schüler eine „Modenschau“ auf Römisch in Toga, Tunika und Stola. Anschließend schlüpften sie in die Rolle römischer Schüler und machten sich Notizen auf Wachstafeln. Und auch kulinarisch durften die Sechstklässler in die Antike eintauchen, denn einmal am „garum“ schnuppern oder sogar probieren ist ein Muss. Allerdings ist die typische römische Soße (hergestellt aus fermentiertem Fisch) nicht bei allen auf Begeisterung gestoßen.
In der Museumswerkstatt wurden dann fleißig römische Spiele wie das Soldatenspiel oder eine Mühle gestaltet oder Münzen aus Wachs gegossen.
Sonja Kraatz
Rom 2.0: Projekttag Dies Romanus 2015 für Sechstklässler am Gymnasium Puchheim
„Quam dies iucundus erat!“ – Was für ein schöner Tag war es!
So begrüßte schon der Gott der Unterwelt, Pluto, die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen am vergangenen Mittwoch zum Projekttag des P-Seminars Latein. Ein einführendes Theaterstück wurde von den Zwölftklässlern in lateinischer Sprache geschrieben und aufgeführt. Es erzählt die Liebesgeschichte der beiden Helden des Schulbuchs, Quintus und Flavia. Allerdings mit einer neuen Wendung: Die römischen Götter agieren hier als Drahtzieher im Hintergrund. Durch ein offenes Ende soll den Kindern schließlich Spannung auf die weiteren Übersetzungstexte des Schulbuchs mitgegeben werden.
Den Rest des Tages durchlaufen die Sechstklässler verschiedene Stationen unter Leitung der Schülerinnen und Schüler der Q12. Dabei können sie unter anderem den Alltag im antiken Rom am eigenen Leib erfahren und sich selber wie die alten Römer in Togen kleiden oder ihre Geburtstage auf waschechte Wachstafeln schreiben. Sportlichen Ausgleich bietet ein Fünfkampf mit antiken Disziplinen, den die Kinder mit Feuereifer bestreiten. Natürlich gibt es für die Gewinner auch Urkunden. Neben der Möglichkeit, verschiedene römische Spiele auszuprobieren, basteln die Sechstklässler in Gemeinschaftsarbeit ein großes Mosaik, das anschließend im Schulhaus aufgehängt werden soll.
Doch auch die Lateinische Sprache kommt nicht zu kurz: Im Rahmen verschiedener Quiz werden die Kinder spielerisch an die Wörter herangeführt und können ihr Allgemeinwissen über das römische Reich unter Beweis stellen. Zur Mittagszeit steht eine kleine Brotzeit mit echt römischen Speisen bereit: Die Sechstklässler lassen sich „paniculi“, kleine Semmeln, mit „moretum“, einem herzhaften Ziegenkäseaufstrich schmecken. Zum Nachtisch gibt es noch Trauben und Kirschfladen nach Originalrezept.
Das Ziel der Seminarleiterin R. Geyer, die Schülerinnen und Schüler für die eben doch nicht so tote Sprache zu begeistern, ist auf jeden Fall erreicht worden. Die Reaktionen aller Teilnehmer, sowohl Lehrer als auch Schüler, fielen durchweg positiv aus und machen Lust auf mehr. Alles in allem ein „echt göttlicher Tag“, wie auch Schulleiter G. Baptist meinte.
P-Seminar Latein, Frau Geyer
Römer zum Anfassen – Dies Romanus am 24. April 2013
Dr. Marcus Junkelmann, der seit seiner Alpenüberquerung als römischer Soldat weit über die Grenzen seiner Fachwissenschaft hinaus bekannten Militärhistorikers, war am Gymnasium Puchheim und hat uns zusammen mit zwei seiner Mitstreiter einen „Römertag“ beschert.
Dieser begann damit, dass ein leibhaftiger römischer Legionär im Klassenzimmer erschien und den Schülerinnen und Schülern seine rekonstruierte und bis ins Detail den Funden aus der Antike nachgebaute Legionärsausrüstung vorführte, von den Waffen über die Kleidung bis hin zu Küchen- und Toilettenausstattung.
Nach einer kreativen Verschnaufpause, in der die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen Specksteinamulette feilten, betrat dann ein „echter“ Gladiator die Bühne der Schule, der Dr. Junkelmanns vielseitige Erklärungen in ein lebendiges Bild setzte. So wurde die Zuhörerschaft nicht nur anschaulich über Ausrüstung und Kampftechniken der verschiedenen Gladiatorentypen, sondern auch über die Bildquellen und Funde, die zur Rekonstruktion der Helme, Waffen und Schutzkleidung herangezogen wurden, informiert. Und schließlich verwandelte sich die Aula des Gymnasiums für kurze Zeit in eine antike Arena, in der sich der Gladiator Achilles, alias Thomas Offermanns, als Secutor einen Schaukampf mit einem todesmutigen Schüler lieferte, der als Retiarius mit Netz und Dreizack antrat und seinen Gegner nach hartem, aber fairem Kampf zur Aufgabe zwingen konnte.
Ilonka Forster