März 2015: 22 Kolleginnen und Kollegen machten sich im März auf den Weg ins tief verschneite Wildbad Kreuth, um ihren ersten Wochenendworkshop zur Schulentwicklung am Gymnasium Puchheim zu gestalten. Dieses Format war neu und baute auf die Nachmittage der Schulentwicklung auf. Es folgten die Workshops 2017 und 2019 in Kloster Banz sowie 2022 in Holzhausen am Ammersee. Im März dieses Jahres trafen sich wieder 20 Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nachmittagsbetreuung, die Schulsozialpädagogin sowie Vertreterinnen und Vertreter der Schüler- und Elternschaft erneut in Holzhausen, um unseren systematischen Schulentwicklungsprozess zu evaluieren sowie fortzuschreiben, diesmal auf Grundlage des vorangegangenen EFQM-Prozesses. Dieses Modell hilft, eigene Stärken, Schwächen und Verbesserungspotenziale zu erkennen, um darauf aufbauend erreichbare Ziele und Wege zur Implementierung und Realisierung dieser zu definieren. Hierbei kristallisierten sich für unseren Workshop aus den verschiedenen Qualitätsbereichen nach einem internen Priorisierungsverfahren die Schwerpunkte „Neujustierungen in der Unterstufe“, „Möglichkeiten der Deimplementierung“ sowie „Interne Evaluation“ heraus.
Besonders die 5. Jahrgangsstufe als Gelenkklasse zwischen Grundschule und Gymnasium fordert Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte heraus, bietet aber auch gleichzeitig viele Handlungsspielräume. Immer im Blick müssen dabei die Bedürfnisse der Jüngsten am Gymnasium sein. Die Kinder sollen ankommen dürfen, sich orientieren und ihre Fertigkeiten und Fähigkeiten ausloten können. Neben der Vermittlung von Fachwissen und fachlichen Kompetenzen sollen Alltagskompetenzen geschult und erlebbar gemacht werden, in denen die sozialen Kompetenzen eine besondere Rolle spielen. Zu diesem Zweck werden die Aufgaben der Mentoren und Mediatoren neu ausgerichtet und koordiniert. Gleiches gilt für die Koordination der in der Unterstufe unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen. Zudem wird zukünftig die Arbeit der Nachmittagsbetreuung noch gezielter verschränkt mit dem Unterrichtsalltag. Besonders wichtig ist hierbei die Sicherstellung des Informationsflusses zwischen Klassenteams und der Nachmittagsbetreuung.
Mit Blick auf die knapper werdenden Lehrkräfteressourcen und stetig steigenden Anforderungen an den Lehrberuf beschäftigte sich ein weiteres Team mit den Möglichkeiten der zurzeit viel diskutierten „Deimplementierung“, wobei es hier nicht darum gehen soll, Bewährtes über Bord zu werfen, sondern neue Wege zu finden, Aufgaben besser zu bündeln und neu zu strukturieren, um Entlastungen zu schaffen. So wurden zum Beispiel eine Neuorganisation der Klasseneltern- und Infoabende sowie die Umstellung des analogen Klassenbuchs in ein digitales diskutiert. Auch das Vertretungskonzept sowie die Organisation der Nachschreibtermine für versäumte Schulaufgaben und Klausuren wurden auf mögliche Synergien überprüft.
Ein drittes Team befasste sich mit der Fortschreibung und Erweiterung der internen Evaluation. Schon seit Jahren ist das systematische Schülerfeedback im GymP ein fester Bestandteil der Schulentwicklung, der Fragenkatalog wurde nun aber einer sprachlichen sowie inhaltlichen Überarbeitung unterzogen sowie auf die Oberstufe erweitert. Probeläufe noch in diesem Schuljahr werden zeigen, ob die Fragen in sich schlüssig sind und valide Ergebnisse liefern. Das Gymnasium Puchheim möchte die interne Evaluation jedoch noch auf die Lehrer- und Elternschaft ausweiten. Die hierfür neu konzipierten Fragenkataloge müssen nun in unser digitales Befragungstool eingepflegt werden, um erste Testläufe durchführen zu können. Die ersten systematischen Befragungen der Kolleginnen und Kollegen sowie der Elternschaft folgen dann schrittweise ab dem nächsten Schuljahr.
Bildung und Erziehung sind herausfordernden gesellschaftlichen, sozioökonomischen, ökologischen, und politischen Prozessen unterworfen, haben aber auch die Aufgabe, diese aktiv mitzugestalten. Die Schulentwicklung im Gymnasium Puchheim macht sich dies seit vielen Jahren zur Aufgabe. Die Beteiligten des Workshops in Holzhausen 2025 beweisen das eindrücklich.
Unser Dank geht an alle Akteure sowie an die MB Oberbayern West, die die Durchführung des Workshops ermöglicht hat.
Alexander Rotter (Schulentwicklungskoordinator)
(Foto: A. Rotter, Sketchbook: E. Thiede-Kumher)