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Berlinfahrt am GymP

 

Juli 2023: Die 10m+ entdeckt Berlin – politisch, historisch, architektonisch, sportlich

Wie als hätten wir uns nicht von Puchheim fortbewegt: Abfahrt mit Unwetter, Ankunft im Unwetter.

Aber dazwischen: Sonnenschein in Berlin mit den Klassen 10m+c/d mit einem recht dichten und abwechslungsreichen Programm.

Kaum im Meininger am Hauptbahnhof eingecheckt folgte der erste Erkundungsgang rund ums Regierungsviertel: der Reichstag alias „Reichsaffenhaus“ (O-Ton Wilhelm II.), die Gedenkkreuze für die Mauertoten, die überdimensionierte Straße des 17. Juni, das Brandenburger Tor mit der Quadriga (von den Berliner auch spöttisch „Retourkutsche“ genannt), der Pariser Platz mit seinen Künstlern und auch schrägen Besuchern. Und dann wurde die späte Dunkelheit genutzt: gebannt folgten wir der halbstündigen Licht- und Videoinstallation „Dem Deutschen Volke“ am Spreeufer. Alles nur erste Eindrücke, die in den nächsten Tagen vertieft werden konnten.

Der Montag stand ganz im Zeichen der glücklicherweise überwundenen DDR-Diktatur. In der Gedenkstätte Hohenschönhausen, dem ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis, konnten wir im Rahmen von mehrstündigen Workshops tiefe, auch sehr emotionale, Einblicke in das System des Repressionsapparates DDR gewinnen. Besonders die Führung durch das Gefängnis mit Zeitzeugen (beispielsweise mit Thomas Raufeisen; https://www.youtube.com/watch?v=RP1t2tF_lHg) sorgten für bleibende Eindrücke. Der Besuch der Gedenkstätte „Bernauer Straße“ am späten Nachmittag machte das System des von der DDR-Regierung zynisch titulierten „antifaschistischen Schutzwalls“ nochmals erfahrbar.

Das Kontrastprogramm folgte am Dienstag. Potsdam mit Schloss Sanssouci und seinem herrlichen Park, dem Holländischen Viertel und den klassizistischen Bauten entführte uns in die friderizianische Zeit, die glanzvolle Spuren hinterließ, sicherlich aber in damaliger Zeit nicht für alle so glanzvoll war.

Die dunkelsten Zeiten Berlins in der jüngsten Geschichte erschlossen wir uns am nächsten Tag. Mit dem Projekt „denKmal“ versuchten wir, uns der Zeit der NS-Diktatur anzunähern. Zwei Denkmäler sollten uns dabei helfen: das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas in der Nähe des Brandenburger Tors und das Sowjetische Ehrenmal in Treptow. Wie dechiffriert man Denkmäler? Was sagen sie aus über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Wie funktionieren diese? Sind sie überhaupt lesbar? Und wenn ja: was können wir aus ihnen ableiten? Vielleicht konnte der ein oder andere am entspannenden Abend im Hochseilgarten MountMitte oder beim Beachvolleyball Antworten auf einige Fragen des Tages finden.

Konkrete Antworten lieferte uns allen der letzte Tag, in welchem wir uns dem politischen Berlin widmeten. Zwar konnte das direkte Gespräch im Reichstag mit MdB Frau Staffler nicht stattfinden, ein Mitarbeiter ihres Büros stand uns aber auch sehr offen und engagiert Rede und Antwort. Der Besuch der legendären Kuppel des Reichstags bot uns im Anschluss spektakuläre Blicke über Berlin. Der abschließende Besuch der parlamentshistorischen Ausstellung im Deutschen Dom konnte dann nochmals Rück- und Ausblicke liefern.

Vielleicht findet sich in den kommenden Ferien Zeit, Berlin noch auf eigene Faust genauer unter die Lupe zu nehmen. Es lohnt sich!

Sabine Roidl, Angelika Pohl, Christian Bernt, Alexander Rotter