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Ein Spielort in einem Keller in der Münchner Maxvorstadt, die Premiere (Wiederaufnahme) des Stücks, und dann auch noch Marionettentheater? Es war ein kleines Wagnis, auf das sich die Schülerinnen und Schüler aus der Q12+ einließen.

Im Anschluss an die Lektüre von „Der gute Mensch von Sezuan“ und die Auseinandersetzung mit der Dramentheorie von Bertolt Brecht sollte ein Theaterbesuch den Brecht’schen V-Effekt in der Praxis zeigen. Die einzige Inszenierung eines Stückes von Brecht in München, die zeitlich zum Unterricht passte, gab es im „Kleinen Spiel – Marionettentheater für Erwachsene“ zu sehen. Am Ende stand für uns fest, dass gerade die Darstellung mit Marionetten den Vorstellungen Brechts trotz der stark gekürzten Textfassung und wenig Modernität und Aktualisierung entsprach. Außerdem merkten wir, dass wir beim Zuschauen den Text noch einmal ganz anders verstanden: teils ironischer, teils humoriger.

Überraschend wurden alle Zuschauer – etwa 40 mögen es gewesen sein – nach der Aufführung hinter die Bühne des Marionettentheaters gebeten, das es seit 78 Jahren gibt. So durften wir eintauchen in die Atmosphäre der engen Kellerwerkstatt und des Bühnenrückraums, in dem jeder Quadratzentimeter optimal genutzt wird. Beim Ausprobieren der Marionetten wuchs der Respekt vor den Marionettenspielern noch einmal (siehe Fotos). Spätestens damit wurde der Mut belohnt, sich auf dieses Theatererlebnis einzulassen.

Fotos und Text: Elisabeth Thiede