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Ab in die Ferien

„Freiheit bedeutet für mich, meine Meinung frei aussprechen zu können, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben“, so eine Schülerin der 10. Klassen zur Eröffnung der Wanderausstellung „Freiheit und ich“ der Nemetschek-Stiftung im GymP am 9. November 2023. Diese gastiert nun auf Initiative des Puchheimer Bürgermeisters, Herr Seidl, für gut eine Woche in unserer Schule.

Die kleine Ausstellung soll uns ermöglichen, über den Wert unserer Freiheit nachzudenken, Freiheit nicht als etwas Selbstverständliches zu verstehen und sich die Verletzlichkeit der Freiheit vor Augen zu führen. Genau diese Aspekte betonte Frau Dr. Christoph in ihren Eröffnungsworten unter Beisein aller 10. Klassen sowie von Herrn Dinges, dem Leiter des Kulturamtes Puchheim. Gerade die so gegensätzlichen historischen Brüche des 9. November in Deutschland machten Gewinn und Bedrohung der Freiheit nur zu deutlich: Am 9. November 1848 endete mit der Erschießung von Robert Blum die Revolution von 1848, am 9. November 1918 öffnete die vorangegangene Revolution die Tür zur Weimarer Republik, die schon am 9. November 1923 durch den gescheiterten Hitlerputsch in München einer ernsthafte Belastungsprobe ausgesetzt war. Die Pogromnacht am 9. November 1938 machte dann in aller Öffentlichkeit deutlich, dass Antisemitismus nicht mehr nur latent schwelte, sondern die jüdische Bevölkerung, ihrer Freiheit schon ab 1933 beraubt, verfolgt und bedroht sowie hunderte in den Tod getrieben wurden. Daran, so Frau Dr. Christoph, müssen wir uns aktiv erinnern.

Die letzte historische Wegmarke deutscher Novembergeschichte, die Grenzöffnungen zwischen Ost- und Westberlin am 9. November 1989, macht uns schließlich deutlich, dass Freiheit durch Widerstand und Mut erkämpft werden kann. Ein sehr ambivalenter Tag im historischen Kalender Deutschlands, der uns dazu bringt, über gesellschaftliche und individuelle Freiheit sowie deren unschätzbaren Wert nachzudenken. Mit der Ausstellung können wir darüber ins Gespräch kommen – ganz frei.

Alexander Rotter